Sunny - der Sonnenschein im Vogelzimmer



Sunny kam zusammen mit Vesta, Hansi und Pépe als Abgabevogel von unseren Nachbarn zu uns. Die Vier gehörten einer älteren Dame, die sich nicht mehr richtig um sie kümmern konnte. Was das Thema Freiflug betraf, so hieß es, dass sie "hin und wieder" mal in der Küche fliegen durften. Dies hat man ihnen auch leider angesehen. Vesta und Pépe waren zwar in der Lage, sich durch die Luft zu bewegen, konnten ihren Flug jedoch nicht koordinieren, Hansi und Sunny hingegen konnten sich kaum in die Luft hiefen. Der Käfig der Vier war von der Größe her eigentlich nur für zwei Wellensittiche mit ausreichen Freiflug gedacht und war zu allem Überfluss auch noch total verdreckt.

Sunny musste das Fliegen buchstäblich neu lernen, denn das Ziel, dass er anpeilte, erreichte er anfangs nicht. Er flog völlig unkontrolliert durch das Zimmer, wurde meist nur von den Wänden gebremst. Zum Glück flog er nur sehr langsam, sodass
er sich nicht verletzte. Zu meinem Erstaunen hatte er den Dreh recht schnell raus und entwickelte sich zu einem flinken, wendigen Flieger. Schon zwei Tage nach seinem Einzug war er mit Kowu verpaart. Es war sozusagen Liebe auf den ersten Blick. Die beiden waren einfach nur glücklich. Da auch Kowu ein ausgezeichneter Flieger ist, drehten die beiden zusammen oft viele Runden durchs Zimmer. Sie unternahmen alles zusammen und steckten den ganzen Schwarm mit ihrer Freude und Ausgelassenheit an. Doch bald schon gab es erste, undeutliche Anzeichen, dass Sunny nicht völlig gesund war (siehe Sunnys Krankengeschichte). Anfangs schien alles nicht so schlimm zu sein. Er lebte stets fröhlich weiter wie bisher, wenn man es nicht besser wüsste hätte man ihn für kerngesund gehalten. Er machte weiter seine Scherze mit Kowu, lebte munter und ausgelassen wie eh und jeh. Aber an nur einem Tag hat sich sein Gesundheitszustand plötzlich rapide verschlechtert. Er konnte nicht mehr gegen die Krankheit ankämpfen, sie war zuweit fortgeschritten. Er starb am 23. Oktober 2003.

Widmung
Du kamst aus sehr schlechten Verhältnissen zu mir. Nur sehr kurz war deine Zeit bei mir. Reichen fünf Monate aus, um dein vorheriges Leben vergessen zu machen? Ich glaube nicht. Aber fünf Monate reichen aus um zu erkennen, dass es auch noch ein anderes Leben als das hinter Gittern gibt. In diesen letzten fünf Monaten warst du meiner Ansicht nach glücklich. Du hast, selbst wenn der Himmel draußen düster war, mit deinem Sonnenschein das gesamte Vogelzimmer und auch mein Herz erhellt. Du hast es, mit deiner witzigen, quirligen und fröhlichen Art im Sturm erobert, genau wie das Herz von Kowu. Ihr beide wart ein unzertrennliches Paar. Die Zufriedenheit schien dir ins Gesicht geschrieben zu sein, wenn du mit ihm den Tag verbrachtest. Du warst glücklich in deinem neuen Leben und ich war glücklich dich zu haben, dir einfach nur zuzusehen. Du hast mir soviele schöne Momente in meinem Leben beschert, ich hoffe, dass die letzten fünf Monate deines Lebens ein einziger, schöner größer Moment für dich waren und das auch du froh bist, dass du diese letzten fünf Monate bei mir verbringen konntest.

Ich werde dich nie vergessen Sunny. Ich werde dich immer als lebensfrohen, aufgeweckten, neugierigen und charmanten Sittichmann in Errinerung behalten. Du warst immer mein kleiner Sonnenschein, ich bin so stolz auf dich. Stolz, dass ich das Glück hatte dich kennenzulernen und das du Freude in mein Leben und in mein Herz gebracht hast. In meinem Herzen hast du dir einen ganz besonderen Platz erobert. Auf Wiedersehen, mein kleiner Sonnenschein, ich werde dich immer in Errinerung behalten. Und wenn ich mal traurig bin, dann denke ich einfach an dich und deine fröhliche Art und ertappe mich dabei, wie ich wieder lächle.